Im Nordwesten der Bretagne, südöstlich von Lesneven, entstand während des Zweiten Weltkriegs der deutsche Soldatenfriedhof Ploudaniel-Lesneven aus einem Gräberfeld, auf dem eine große Zahl von Gefallenen der deutschen Wehrmacht bestattet wurde.
Während des Zweiten Weltkrieges haben sich in der französischen Bretagne erbitterte Kämpfe abgespielt. Am 20. Juni 1940 wurde Brest von den Deutschen eingenommen. In den darauffolgenden Jahren forderten britische Luftangriffe viele Opfer. Nachdem die Amerikaner am 19. September 1944 Brest eingenommen hatten, legten sie südöstlich von Lesneven ein Gräberfeld an, auf dem Gefallene der deutschen Wehrmacht bestattet wurden. Später nahmen hier auch französische Behörden Zubettungen vor, sodass die Anlage bis auf etwa 2600 Gräber anwuchs.
Im Rahmen des deutsch-französischen Kriegsgräberabkommens vom Jahre 1953 wurde vereinbart, die bis dahin nur provisorische Gräberstätte durch Zubettungen aller anderen, bisher in den Départements Finistère und Cotes-du-Nord bestatteten Gefallenen zu erweitern und zu einem deutschen Soldatenfriedhof zu gestalten. Im Januar 1961 wurde mit der Umbettung der Toten durch den Volksbund begonnen. Heute ruhen dort 5831 deutsche Gefallene, darunter 751 Unbekannte.
Der Friedhof wird von drei Seiten durch Erdwälle eingefasst und nur am Eingang zum Teil durch eine Bruchsteinmauer gegen die Straße hin angeschlossen. Der Name des Friedhofs und das Signet des Volksbundes sind am Eingang auf einer Bronzetafel angebracht.
Das Eingangsgebäude ist ein flacher langgestreckter Bau aus rotem Granit. Er enthält außer dem Aufenthaltsraum und dem Geräteraum für den Pflegedienst einen zur Friedhofsseite offenen Raum, in dem das Namensverzeichnis der hier Bestatteten ausliegt. Hier ist auch ein Orientierungsplan für die Besucher in der Mauer angebracht.
Zwei Hauptwege führen von der Eingangshalle zum zentralen Gedenkort. Man erkennt ihn an einem auf 12 Stahlbetonstützen ruhenden Mauerring von 23 Metern Durchmesser. Dieser schwebende Ring schafft einen Raum, der das Gräberfeld und die Landschaft in ihrer unendlichen Weite optisch mit einschließt. Trotzdem hat der in seiner Mitte Stehende das Gefühl, sich in einem geschlossenen Raum zu befinden.
Im Mittelpunkt des Ringes befindet sich das Kameradengrab mit 224 Gefallenen. Es ist durch einen sarkophargähnlichen Granitblock gekennzeichnet. Als Abdeckung des Grabes dienen große, um den Granitblock angeordnete Bronzetafeln, von denen eine die folgende Inschrift trägt: In einem gemeinsamen Grabe fanden hier 224 deutsche Soldaten ihre letzte Ruhestätte. Von ihnen blieben 115 unbekannt.
Drei weitere Tafeln verzeichnen die Namen der hier beigesetzten Toten, soweit sie bekannt sind. Neben dem schwebenden Ring stehen drei Hochkreuze aus Granit. Diese Kreuzgruppe und der zentrale Gedenkort prägen den Charakter dieser Kriegsgräberstätte. Vereinzelte Baum- und Strauchgruppen, vornehmlich Eichen, lockern die strenge Anordnung der Gräberblöcke auf.
Weitere Informationen zur Kriegsgräberstätte Ploudaniel-Lesneven finden Sie hier.